Heute fragt man sich nicht mehr „Kommt der flächendeckende, Stromausfall“ sondern eher „Wann kommt er?“ Wir beleuchten das Thema von den möglichen Ursachen bis zur Vorsorge für das Leben während und nach einem Blackout.

Stell dir vor, es geht das Licht aus, sag, was würdest du dann tun“, heißt es in einem alten österreichischen Filmlied. 1952 sangen es Paul Hörbiger und Maria Andergast – und dachten dabei wohl nicht den Ausfall des Stromnetzes.

Man kennt sie nur vom utopischen Film und kaum jemand in unserem Land hat sie schon persönlich erlebt: die Katastrophe, die mit einem flächendeckenden, länger anhaltenden Stromausfall, einem Blackout, eintreten kann.

Was ist eigentlich ein Blackout?

„Blackout“ nennt man einen längerdauernden, großflächigen Stromausfall, der sogar mehrere Staaten gleichzeitig betreffen kann. Die Länge ist nicht klar definiert, aber man spricht von mindestens mehreren Stunden, in denen das komplette Stromnetz – ohne Vorwarnung – ausfällt.

Ursachen können extreme Wettererscheinungen, technische Gebrechen oder auch menschliches Fehlverhalten sein. Aber auch Sabotage und terroristische Anschläge oder Cyberangriffe können für ein Blackout verantwortlich sein.

Bloß ein Horrorszenario oder tatsächlich eine reale Gefahr?

Mit Utopie oder Horrorszenario hat ein Blackout nichts zu tun. Das Österreichische Bundesheer schätzt in seiner Sicherheitspolitischen Jahresvorschau 2020 das Szenario für ein Blackout sogar mit einer sehr hohen Eintrittswahrscheinlichkeit binnen der nächsten 5 Jahre ein. Damit wird diese Risikoeinschätzung erstmalig von einer österreichischen staatlichen Stelle offiziell bestätigt und unterstrichen.

Auch die europäische Politik ist sich der Gefahr durchaus bewusst. Erst im Dezember 2020 hat die EU eine neue Cybersicherheitsstrategie zur Verbesserung der digitalen wie auch der physischen Widerstandsfähigkeit kritischer Einrichtungen und Netze vorgestellt. Sie hat zum Ziel, aktuelle und künftige Risiken online und offline – von Cyberangriffen bis hin zu Kriminalität oder Naturkatastrophen zu bewältigen. Die Richtlinie für Netz- und Informationssicherheit, kurz NIS muss  allerdings erst in nationales Recht gegossen werden. Und bis alle Länder des länderübergreifenden Stromnetzes einen gemeinsamen Standard entwickelt haben, könnten noch Jahre vergehen.

Wer fürchtet sich vorm Blackout?

Fast niemand! Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstitutes Spectra haben nur 17 % der Befragten Sorge vor Stromausfall über sechs Stunden. Vor einem mehrtägigen Stromausfall fürchten sich überhaupt nur sechs Prozent der Befragten, so Wolfgang Bruckmüller, vom Linzer Marktforschungsinstitut. Diese scheinbare Sicherheit ist aber trügerisch.

Und wenn es kommt?

Die Furcht vor großflächigen Blackouts ist laut Experten begründet. Gerade weil die Stromnetze immer intelligenter werden. Denn die mit der Stromversorgung verbundene Infrastruktur wird zunehmend an das Internet angebunden. „Smart Meter“ heißen die kleinen mit dem Internet verbundenen Geräte, die bald in fast jedem Haushalt ihren Dienst tun sollen. Damit droht aber auch Gefahr aus dem Netz, so Sujeet Shenoi, Professor an der US-Universität Tulsa und Experte für Cybersicherheit.

Davonlaufen ist übrigens als Krisenvorsorge für den Fall eines Blackouts eine ungeeignete Strategie. Du benötigst zwar keinen Strom dafür, kommst aber auch nicht weit.

Und plötzlich geht das Licht aus

Stell dir einen ganz normalen Tag vor. Du wachst auf, es ist noch dämmrig. Du schaltest das Licht ein, doch es bleibt dämmrig. Oh je, die Sicherung, denkst du. Du gehst zum Sicherungskasten, doch alles scheint in Ordnung zu sein. Na, dann muss es doch an der Lampe liegen. Du tappst ins Badezimmer. Erstmal unter die Dusche, es ist ohnedies gleich hell und um die Lampe kümmere ich mich nach der Arbeit, sagst du dir in Gedanken.  Du drehst das Wasser auf, doch es bleibt kalt. Was soll das denn? Ein Blick auf das Handy zeigt einen niedrigen Akkustand, obwohl es die ganze Nacht angesteckt war. Auch das noch. Gibt das wichtigste Kommunikationsgerät jetzt auch noch seinen Geist auf? Was für ein Morgen! Die Unruhe steigt. In der Küche bewahrheitet sich dann deine schlimmste Vermutung: Weder Kaffeemaschine, noch Teekocher, weder Herd noch Kühlschrank funktionieren. Du schaltest das Radio am noch funktionierenden Handy ein – denn auch  deine strombetriebenen Informationsquellen Radio und Fernsehgerät sind tot – und dann hörst du die Hiobsbotschaft:

Stromausfall seit 01:00 Uhr nachts. Im ganzen Land und den angrenzenden Nachbarländern. Nichts geht mehr.

Zum ersten Mal bist du froh, beim Hausbau auf all die smarten, vollautomatischen Features verzichtet zu haben. Du kannst Jalousien und Türen manuell öffnen. Aber wie sollst du heizen? Die vollautomatische Holzheizung braucht ebenso Strom, wie das Backrohr, mit dem du in Studentenzeiten manchmal (und verbotenerweise) die Bude gewärmt hast.

Zum Glück fährt noch das Auto mit Benzin, fällt dir ein. Aber der Tank ist halbleer. Also fährst du nochmal schnell tanken. Und dabei hast die gute Idee, dich gleich mal mit Lebensmitteln und Wasser einzudecken. An der Tankstelle folgt dann die nächste böse Überraschung: Die Pumpen funktionieren elektrisch – also kein Treibstoff erhältlich. Im Lebensmittelladen kannst du nicht bezahlen, die Bankomatkasse funktioniert nur mit Strom. Der Akku im Handy geht zur Neige.

Kein Wasser, keine Kanalisation und viele Dominoeffekte

Auf dem Weg wieder nach Hause wirst du per Autoradio aufgefordert die Kanalisation möglichst wenig zu belasten. Auch die Kläranlagen funktionieren nur mit Strom und manche Kanäle benötigen Pumpen. Wenn du in einem Hochquellwassergebiet wohnst, hast du Glück im Unglück. Dein Wasser fließt mit Hilfe der Schwerkraft ins Haus. In anderen Gegenden braucht man auch dafür Strom.

Du wirst aufgefordert ruhig zu bleiben und im Notfall auf Nachbarschaftshilfe zu bauen. Man arbeite an einer Lösung. Es kann aber Tage dauern. Schlagartig wird dir die Tragweite der Situation bewusst. Mit den letzten „Stromtropfen“ in deinem Handy-Akku organisierst du, wie du, deine Familie und Freunden euch gegenseitig unterstützen könnt. Und dann bleibt dir nur noch Ruhe zu bewahren und abzuwarten.

Hast du schon einen Notfallplan?

Nein? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dich darum zu kümmern. Die auf ein Blackout folgende Krise ist nicht nur dem Netzzusammenbruch und dem damit verbundenen Stromausfall, sondern auch der fehlenden Vorbereitung für ein Blackout geschuldet.

Untersuchungen belegen, dass rund ein Drittel der Bevölkerung damit rechnet, sich maximal vier Tage selbst versorgen zu können. Bei zwei Drittel der Bevölkerung endet die erwartbare Selbstversorgbarkeit nach eigener Einschätzung spätestens nach sieben Tagen. Und diese Zahlen betreffen genauso jene Menschen und deren Familien, die dann die Systeme wieder hochfahren oder anderen Menschen helfen sollen.

Die gute Nachricht: Auf die unmittelbaren Auswirkungen eines Blackouts kannst du dich vorbereiten.

Die  humanitäre Katastrophe lässt sich durch umsichtige Vorsorge und durch kluge Bevorratung verringern und zumindest verzögern.

Die 1+10 wichtigsten Tipps für deine Blackout – Vorsorge

  1. Lade dir hier unsere Blackout Checklisten runter, lies dir alles durch, trag wichtige Stichworte ein und bewahre sie an einem sicheren Ort.
  2. Sprich mit der Familie/Freunden, wer einander helfen kann, bzw. wer auf Hilfe angewiesen ist.
  3. Halte wichtige Dokumente griffbereit.
  4. Bewahre sie immer etwas Bargeld zu Hause auf.
  5. Lege wichtige, verschreibungspflichtige Medikamente und Verbandsmaterial an einen rasch auffindbaren Ort.
  6. Lege dir einen Vorrat an Wasser und konservierbaren Lebensmitteln, sowie den wichtigsten Hygieneartikeln für 10-14 Tage an.
  7. Die Kommunikation durch den einberufenen Krisenstab erfolgt in Österreich über den Notfallsender Ö3. Deshalb wird dringend empfohlen mindestens ein Radio, das unabhängig vom Stromnetz funktioniert, im Haushalt zu haben. Idealerweise sollte das Gerät mittels Kurbel oder Solarzelle auch wieder aufladbar sein.
  8. Mit Trocken- oder Brennspiritus, Camping- oder Fonduekocher kannst du Getränke oder Speisen erwärmen. Hast du einen Garten, kannst du den Griller dafür verwenden.
  9. Achte darauf, einen Vorrat an Lichtquellen, wie Kerzen oder Taschenlampen samt Batterien Solar- oder Dynamolampen zuhause zu haben.
  10. Besorge dir ein kleines Solarpaneel, das bei ausreichend Sonnenlicht einen Akku speisen kann.
  11. Bei alternativen Heizmöglichkeiten denke an einen Holzvorrat für Griller, Kachelofen oder offenen Kamin.

Im Spezialshop gibt es all jene Produkte, die dir für die Krisenvorsorge helfen. Wenn du im Warenkorb den Rabattcode WOHNBAUVEREIN2021 eingibst, bekommen wir eine kleine Provision und du erhältst eine Kurbellampe gratis. Schau hier doch mal rein und deck dich mit dem Nötigsten ein.

Was kommt nach dem Blackout?

Auch wenn der Strom wieder da ist, sind tage- wenn nicht sogar wochenlange Versorgungsengpässe zu erwarten. Denn auch wenn der Strom wieder aus der Steckdose kommt, ist die Krisenlage noch lange nicht vorbei. Denn dann dauert es zumindest mehrere Tage, bis die Telekommunikationsversorgung (Handy, Festnetz, Internet) wieder halbwegs funktioniert. Und ohne diese gibt es weder eine Produktion, noch Warenverteilung, noch eine Treibstoffversorgung. Das bedeutet, dass der Wiederanlauf der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern nicht vor einer Woche zu erwarten ist. Und dann ist noch lange keine Vollversorgung, wie wir sie heute gewohnt sind, zu erwarten.

Große, erwartbare Schäden durch Sekundärfolgen

Die Auswirkungen eines Blackouts, die sogenannten Sekundärfolgen, können teure Schäden verursachen. Stromschwankungen beim Wiederhochfahren können die Elektronik von Geräte beschädigen, Nahrungsmittel werden verderben, ja sogar Haus- und Nutztiere können sterben. Menschen können sich in Ausnahmezuständen verändern: bis Gewalt und Plünderungen reicht das Spektrum an Möglichkeiten, die die Schäden der Krise und ihre Kosten in die Höhe schnellen lassen.

Wer hilft bei der Bewältigung der Folgeauswirkungen eines Blackouts?

Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz hat einen Stromausfallrechner entwickelt. Damit lassen sich die ökonomischen Schäden durch große Stromausfälle in Europa simulieren. Allein für Österreicher wären die finanziellen Folgen gewaltig. Über eine Milliarde Euro würde es kosten, sollte in Österreich nur einen Tag lang der Strom ausfallen.

Für Schäden, die durch Stromschwankungen verursacht werden, haften im Normalfall die Netzbetreiber mit einer nach oben begrenzten, meist relativ geringen Summe. Bei höherer Gewalt sind allerdings Netzbetreiber von dieser Leistung entbunden. Danach greifen meistens Versicherungen. Im Fall eines Blackouts ist aber mit enormen Schäden zu rechnen, die durch die üblichen Versicherungsleistungen meist nicht gedeckt sind. Auch im Privathaushalt oder im eigenen Unternehmen können riesige Schadenssummen, z.B. durch Stromausfallsbedingte Sekundärschäden an den Produktionsanlagen, anfallen. So verursachte das Beinahe-Blackout im europäischen Stromnetz im Jänner 2021 am Flughafen Wien einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro für hunderte Hardware-Teile, die nach den extremen Frequenzschwankungen ersetzt werden müssen. Ein Gespräch mit einem spezialisierten Versicherungsberater ist deshalb ein unerlässlicher Teil der Blackout – Vorsorge.

Blackout Risikoanalyse durchführen

Die Blackout-Experten im Wohnbauverein bieten eine unabhängige Analyse der Schadensauswirkung im Fall eines Blackouts an und können viele Fragen rund um Vorsorge – Schutz – Versicherung klären.

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Der Blackout Check für zu Hause

Was du  ganz allein machen kannst und auch solltest, ist, dir unsere kostenlosen Checklisten zum Thema Blackout-Vorsorge zu holen. Klicke einfach auf das Bild klicken und lade dir die Checklisten runter. Du bekommst einen ersten Eindruck, woran du im Ernstfall denken musst und hast die Unterlagen zur Hand, wenn der Ernstfall eintreten sollte. Wenn du sie ausgedruckt an einem sicheren Ort ablegst, wirst du im Ernstfall nicht von einer Fülle an Fragen und Unsicherheiten überrascht, sondern bist gut vorbereitet und kannst damit klar und Vernunft orientiert handeln.

Für alle weiteren – auch Detail-Fragen wende dich gerne über das Kontaktformular an uns. Einer unserer Berater wird sich gerne mit dir in Verbindung setzen. Bis dahin: keep calm und sorge vor!

 

 

Quellenverzeichnis

Neue Cybersicherheitsstrategie der EU und neue Vorschriften zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit kritischer physischer und digitaler Einrichtungen. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_20_2391. Abgerufen am 10.3.2021

Krisenvorsorge Blackout Ratgeber. https://www.krisenvorsorge.at/blackout-ratgeber/#Blackout_Oesterreich. Abgerufen am 10.3.2021

Die unterschätzte Gefahr des Blackouts. https://ooe.orf.at/m/v2/news/stories/2928636/. Abgerufen am 10.3.2021

Steinmüller Martin, 2016, Intelligente Achillesferse. https://orf.at/v2/stories/2363790/2363791/. Abgerufen am 10.3.2021

Saurugg Herbert, Blackout. https://www.saurugg.net/blackout. Abgerufen am 10.3.2021

Pausch Gottfried, 2017, Black out und seine Folgen. Fallstudie-BLACKOUT-Gottfried-Pausch.pdf

Niederösterreichischer Zivilschutzverband: Saftey Ratgeber Blackout. http://www.noezsv.at/noe/media/0_Dokumente/Safety_Ratgeber_blackout.pdf Abgerufen am 10.3.2021

WKO Wien, Sicher bei Blackout. https://news.wko.at/news/wien/Broschuere-Blackout_30102018_1.pdf. Abgefragt am 10.3.2021

WKO Wien: https://news.wko.at/news/wien/Die-Checkliste-fuer-den-Blackout.html. Abgerufen am 10.3.2021

BM für Landesverteidigung, 2019. Sicher. Und morgen? Die Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2020. https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=10259. Abgefragt am 10.3.2021

Zivilschutz Österreich, Blackout – der längerfristige Stromausfall http://zivilschutzverband.at/de/aktuelles/84/Blackout-der-laengerfristige-Stromausfall http://zivilschutzverband.at/media/file/2_ZI7B01_1.PDF. Abgefragt am 10.3.2021